Nach der frustrierenden Wahlentwicklung in Deutschland ist es spannend einen Blick auf die politische Landschaft Kolumbiens zu werfen. Hier gibt es wenig Einheitsbrei, viele offene Fronten und brisante Themen. Die Politikverdrossenheit der Bevölkerung ist dennoch unheimlich hoch, da Jahrzehnte der Korruption jegliches Vertrauen in Regierungen und Politiker zunichte gemacht haben.
Cartagena: Seminar und Nächte
So wunderbar Medellín auch sein mag, die Altstadt von Cartagena übertrifft alles. Der Sonnenuntergang auf der Muralla, die Mojarra Roja mit Kokosreis, der Strand an der Bocagrande: Nirgends kommt man so schnell an, nirgends fühlt man sich so schnell wohl wie in Cartagena.
Wir besuchen die Casa Colombo-Alemana, den Ableger des Goethe-Instituts in Cartagena. Ein didaktisches Seminar findet dort statt und PASCH übernimmt für uns die Kosten – die Hitze empfängt uns im Barrio Daniel Lemaitre, wo wir bei einem Bekannten wohnen. Mit Fabie und mir reisen Karim, Fabiana und Rabea, kulturweitler aus Barranquilla und Bogotá. Außerdem begleiten uns zwei Freunde aus Deutschland.
Der erste Abend wird denkwürdig, wir verbringen Zeit mit jungen, venezolanischen Tänzern an der Muelle, essen Fisch im lockeren Stadtteil Getsemaní, tanzen vor den Stadtmauern am Meer und enden in einer Rooftopdisko nahe des Torre de Reloj. Die nächsten Tage werden zu Strandtagen, wir baden vor Bocagrande und fahren bis zur Playa Blanca. An einem Montag ist hier wenig los, das Wasser schillert türkis und wir sind entspannt.
Das Seminar wird von der Chefin des Instituts organisiert, mit uns sitzen viele Mitarbeiter des Hauses im Raum. Wir lernen über Grundlagen des Unterrichtens, nachmittags arbeiten wir an einem eigenen Projekt, das der Vernetzung von Freiwilligen in Zukunft helfen soll. Die Menschen in der Casa Cultural sind offen und vertraut, es herrscht eine gute Atmosphäre und wenig Verstimmung.
Je länger man in Cartagena bleibt, desto mehr Zeit verbringt man auf der Plaza Trinidad. Dort trifft man sich, trinkt Bier aus der tienda und applaudiert den Straßenkünstlern. Es gibt wenig Schöneres als ein Vorabend auf der Trinidad. Dann heißt es Abschiednehmen von alten und neuen Bekanntschaften und der heißen Stadt der Lichter.
- Flug: 30 Euro
- Wichtig: Essen
- Mojarra Frita
- Bocagrande
- Playa Blanca 1
- Playa Blanca 2
- Projektarbeit im Àbaco
- Spontane Hippiehochzeit auf der Trinidad
- Dana und Fabie
- Vogelblick auf Centro und Bocagrande
Dinge, an die ich hier denke
Pablo, Paisa, PASCH – so hab ich mir Kolumbien vorgestellt, als ich noch in Deutschland an meinem Schreibtisch saß. Schon auch wegen Narcos. Und wegen Wikipedia. Und wegen den ganzen PASCH-Newslettern und Login-Daten und Vorstellungsschreiben, die ich erhalten hatte. Kolumbien habe ich auf drei Begriffe reduziert und bin ganz gut damit gefahren – allerdings sind die Themen Pablo, Paisa, PASCH nur drei kleine Teile im bunten Kolumbienpuzzle. Welche Rolle spielt Pablo Escobar denn aber nun in meinem Leben?
La Escuela Normal Superior Maria Auxiliadora
Die Escuela Normal in Copacabana liegt auf einem Hügel im Valle de Aburrá, am Stadtrand von Medellín. Jeden Morgen fahre ich mit meiner Mitfreiwilligen zur Endstation der Metrolinie, steige in einen abenteuerlichen Bus und mache mich an den Aufstieg, der je nach Wochentag sehr anstrengend sein kann. Montags lässt sich der Hügel mit dem Mount Everest vergleichen, zwar ohne das Triumphgefühl auf dem Gipfel, dafür aber mit Sauerstoffnot und Übermüdung.
2018
Der Wecker klingelt. Vom Balkon schwappt etwas Dunkelheit ins Zimmer, ein Vogel singt draußen im Mandarinenbaum. Es ist 5 Uhr morgens in Medellín und die Lebensgeister schlafen noch.
Ich bin wieder da, und das bedeutet: Wer zuerst wach ist, der macht Kaffee. Zur vollen Stunde in der U-Bahn die Nationalhymne mitsummen. Die WG ist wieder voll und die Arbeit manchmal anstrengend.
Seminar zwischen Regenwald und Karibik
Die Casa Loma in Minca ist ein wunderschöner Seminarort – aber in dem von der Regenzeit überwältigten Bergdorf stoßen wir Freiwilligen auch auf Schwierigkeiten und die Schattenseiten der Abgeschiedenheit.
Aber lasst uns mit Sonne und Strand beginnen: Unsere Reise zum Zwischenseminar, das uns nach 2 Monaten endlich wieder mit den anderen kulturweit-Freiwilligen vereinigen soll, beginnt mit einem Trip nach Taganga. Im überschwemmten Santa Marta verbringen wir zwei Stunden im Taxi, bevor hinter einer Bergkuppe das Fischerdorf auftaucht.
Der wilde Südwesten / Cali
5 Tage frei. Ohne vorher zu planen, zu packen oder jemandem Bescheid zu sagen, sitzen Fabie und ich am Abend schon im Bus. Kurzentschlossen wollen wir Cali besuchen – und damit auch Rike, die einzige kulturweit-Freiwillige im Südwesten.
Die Nachtfahrt ins warme Cali dauert 8 Stunden und in den folgenden Tagen erleben wir viele große und kleine Abenteuer.
Santa Fe de Antioquia
Der Boden war so heiß, dass ich vom Pool zur Hängematte rennen musste. Das nennt man wohl Urlaubsstress.
Kolumbianische Erzählungen (Teil 1)
Eine kolumbianische Frau, nennen wir sie Magdalena, hat viel erlebt in ihren 30 Lebensjahren. Manchmal sitzen wir zusammen und sprechen über Gott und die Welt, aus kolumbianischer und deutscher Sicht. Meine Augen werden groß, wenn ich ihr lange zuhöre, denn sie erzählt mir anhand ihrer Lebensgeschichte wie Kolumbien sich entwickelt und welche Zeiten dieses Land durchlebt hat. In anonymisierter Form will ich hier einige dieser Erzählungen wiedergeben und ich übertreibe nicht, wenn ich sage: Jede einzelne dieser wahren Geschichten übersteigt meine Vorstellungskraft.
Freunde, Urlaub und Sprachkurs
Wir haben viel fotografiert in den letzten Tagen. Wir sind mit dem Metrocable zum Parque Arvi gefahren, haben die schon erwähnte Tour durch die Comuna 13 gemacht und waren im Museo Casa de la Memoria. Touristenprogramm war in der vergangenen Woche angesagt, denn uns konnten vier kulturweit-Freiwillige aus Bogotá, Cali und Barranquilla besuchen!